Ausstellung „Gurs 1940″“ im Ernst Bloch Zentrum – Impressionen von der Finissage
Das Ernst Bloch Zentrum (EBZ), Leuchtturm kritischer Hochkultur in unserer Stadt, ist für uns immer einen Besuch wert. Kathrin Lamm und Heinz H. Zell besuchten vergangenen Donnerstag die Finissage zur Ausstellung „Gurs 1940 – Die Deportation und Ermordung von südwestdeutschen Jüdinnen und Juden“. Das Thema der Ausstellung ist dunkler, erschreckender und deprimierender kaum vorzustellen. Es war dennoch ein inspirierender und anspruchsvoller sehr schöner Abend. Wie kann das denn sein?
Der Gastgeberin Prof. Dr. Immacolata Amodeo gelang es, durch den musikalischen Schwerpunkt („Musik im Exil“) und den Glücksgriff, den äußerst geist- und kenntnisreichen Modeator und Dramaturg Elias Glatzle für den Abend gewinnen zu können, nicht nur die Wahrnehmung für das bis heute dunkeltste Kapitel deutscher Geschichte, sondern auch für aktuelle Entwicklungen der politisch-gesellschaftlichen Gegenwart zu schärfen.
Nach den obligatorischen und äußerst freundlichen Grußworten gehörte die Bühne der Cellistin Katja Zakotnik und der Pianistin Naila Alvarenga. Die Künstlerinnen, die KomponistInnen, ihre Lebensläufe und Oeuvres wurden pointiert und eingängig durch Elias Glatzle dem erfreulich zahlreich erschienenen Publikum näher gebracht.
Besonderes Highlight war die Darbietung einer Weltpremiere. Der anwesende junge ukrainische Komponist Serhii Vilka sprach einführende Worte zur Uraufführung seines Stückes „Somewhere / Nowhere“. Die Komposition ging als Sieger des Kompositionswettbewerbs, der von Katja Zakotnik ausgeschrieben wurde. Der Wettbewerb sprach aus der Ukraine geflüchtete Komponisten an.
Kathrin und Heinz durften, das kann man hier durchaus verraten, mit dem jungen ukrainischen Komponisten, seiner Begleitung und den beiden exzellenten wie freundlichen Musikerinnen bei einem kleinen spontanen Imbiss in vertiefende Gespräche und intellektuellen Austausch geraten.
Und ja, wir haben unsere Eintrittskarten wie immer bezahlt und haben trotzdem allen Grund uns herzlichst bei allen MitarbeiterInnen und der Leitung des EBZ für diesen emotional und intellektuell anregenden Abend zu bedanken.
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