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Ludwigshafen braucht eine vierte Integrierte Gesamtschule

Im Stadtgebiet ist die Neuerrichtung einer weiterführenden Schule geplant, die Gelder sind im Haushalt eingestellt, der Bedarf ist klar. Jedoch steht die Stadt nun vor der Frage, welche Schulform es werden soll. In Gesprächen zwischen Repräsentant:innen der Stadt, der ADD und dem Bildungsministerium wurde bisher “angebahnt”, dass es eine Realschule sein soll aufgrund angeblich fehlender Nachfrage für eine weitere Oberstufe. Und das obwohl in den vergangenen Schulentwicklungsplänen mehrfach eine IGS empfohlen wurde.

Die der bisherigen Entscheidung zugrunde liegenden Zahlen halten wir für nicht aussagekräftig genug, siehe bspw. die absolut unvorhersehbare Entwicklung der riesigen Neubauprojekte oder auch die Zahlen der einpendelnden Kinder.

Sandra Schwab von den Piraten: “Die Anmeldezahlen zeigen, dass Eltern in LU ihre Kinder gerne auf eine IGS schicken würden, aber viel zu oft keinen Platz bekommen. Eine Schule für alle mit Ganztagsbetreuung und modernen Förderkonzepten brauchen nicht nur die Kinder sondern auch deren Eltern.”

Dies belegt auch das bisherige Ergebnis unserer Umfrage unter Ludwigshafener Eltern, die mit großem Abstand für eine 4. IGS votieren.

Für eine viel zu wichtige und strategische bildungspolitische Entscheidung für das Bildungsoberzentrum LU hält dies Petra Mazreku, Grünes Forum, die findet: “Eine solche Entscheidung muss transparent unter Berücksichtigung aller Beteiligten diskutiert werden, was bisher nicht stattfand. Dies wird vermutlich für einige Zeit die letzte Schule sein, die hier gebaut wird und bei der wir eingehend klären sollten, was die beste Lösung für die Stadt ist und nicht die günstigste.“

Gerade in einer Stadt wie LU brauchen wir moderne und innovative Konzepte, ganz besonders in der Bildung. Die niedrigen Abbrecherquoten an den IGSn sprechen eine deutliche Sprache, die nicht ignoriert werden darf.

Auch Sie können gerne mit abstimmen unter dem beigefügten Link bzw. QR Code: Brauchen wir in Lu eine weitere RS oder eine Integrierte Gesamtschule?

Hier der Link zu unserer Umfrage

 

Unser Antrag:

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, sehr geehrte Frau Prof. Dr. Reifenberg,

wir beantragen zu prüfen, ob eine 4. Integrierte Gesamtschule auf dem Gebiet der neuen Heinrich-Pesch-Siedlung erforderlich ist und ggf. die notwendigen Gespräche mit den zuständigen Genehmigungsbehörden ADD und Ministerium zu führen.

Begründung:

Gemäß den uns vorliegenden Informationen soll im Gebiet südlich der Neubausiedlung „Heinrich-Pesch“ eine neue Realschule Plus gebaut werden. Diese Entscheidung, die gemäß der Antwort der Verwaltung auf unsere Anfrage im Schulträgerausschuss am 08.09.2002 bisher lediglich in Gesprächen zwischen Repräsentant:innen der Stadt, dem Bildungsministerium und der ADD besprochen wurde, möchten wir als Fraktion Grünes Forum und Piraten transparent diskutiert wissen. Es gibt neben der unsicheren Prognose der zukünftigen Schülerzahlen weitergehende wichtige Argumente, die für eine 4. Integrierte Gesamtschule anstelle einer Realschule Plus sprechen.

Daher möchten wir, dass die Verwaltung die weiteren Gespräche mit dem Bildungsministerium und der ADD mit dem Ziel der Errichtung einer 4. IGS im Stadtgebiet führt und nicht einer Realschule Plus.

Diese Entscheidung ist eine strategische Richtungsentscheidung in Sachen Bildungspolitik dieser Stadt und hat Konsequenzen, die weit in die Zukunft reichen, denn dies wird sicherlich zunächst erst einmal die letzte Schule in absehbarer Zeit sein, die in Ludwigshafen gebaut wird. Selbst in den vergangenen Schulentwicklungsplänen wurde ausdrücklich mehrmals hintereinander der Neubau einer 4. IGS empfohlen.

Folgende Perspektiven wurden bisher nicht berücksichtigt:

Perspektive Schülerzahlen

Die herangezogenen Zahlen sind nicht aussagekräftig genug. Im letzten Schulentwicklungsplan wird mehrfach selbst auf die Unwägbarkeiten und Ungenauigkeiten hingewiesen, denen die Zahlen unterworfen sind. Das betrifft z. B. die Einpendlerzahlen der auswärtigen Kinder, die Oberstufenzahlen, die bisher nicht berücksichtigte, neu zu bauende Grundschule und weitere große Neubauprojekte.

Perspektive Unterrichtsqualität und Strategische Ausrichtung der Lu’hafener Bildungspolitik

Die Abbrecherquoten sind an den IGSn am niedrigsten (s. Schulentwicklungsbericht). Zudem sind IGSn standardmäßig Schwerpunktschulen mit Ganztagsunterricht, der vom Land propagiert wird, da dort ein modernes, inklusives Unterrichtskonzept umgesetzt wird.

Perspektive Personal

Es besteht ein Lehrermangel insb. bei Realschule-Lehrkräften, welche in einer Realschule aber ausschließlich, von einer IGS nur teilweise eingestellt werden müssen.

Zudem unterstützen Pädagogische Fachkräfte an IGSen. Das bedeutet weniger Ausfall, mehr Förderung, insbesondere für Kinder mit besonderen Bedarfen, die wir in Ludwigshafen überdurchschnittlich oft beschulen.

Perspektive Elternwille

Laut Leitlinie der ADD ist der Elternwille “zentrales Kriterium” für die Errichtung einer neuen Schule. Unsere Umfrage hat ein Ergebnis von rund 87% (Stand heute) für eine IGS ergeben. Dafür sprechen auch die hohen Anmeldezahlen an IGSn, welche zeigen, dass die Eltern ihre Kinder gerne an einer IGS anmelden würden und bisher viel zu häufig abgelehnt werden müssen.

Perspektive Finanzen

Präventionsinvestitionen ersparen Kosten. Durch niedrigere Abbrecherquoten und bessere Ausbildung muss man dem Fachkräftemangel in Ludwigshafen entgegenwirken und damit gleichzeitig die Sozialausgaben nachhaltig senken.

Weitere Begründung erfolgt mündlich.

Der Antrag geht Ihnen auch noch schriftlich zu.

Mit freundlichen Grüßen

Raik Dreher

Fraktionsvorsitzender