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Metropol: Viel Lärm um – mal wieder – nichts

Die Stadtratsfraktion Grünes Forum und Piraten ist verwundert über die Aussage der Oberbürgermeisterin im Stadtentwicklungsausschuss, das Metropol-Hochhausprojekt nicht vom Insolvenzverwalter zu erwerben.

Auch wenn unter den Bedingungen des Insolvenzrechts kein Vorkaufsrecht seitens der Stadt bestehen sollte, wie es heißt, sollten Anstrengungen, das Grundstück zu erwerben, nicht vorschnell und öffentlich aufgegeben werden. Immerhin nannten manche der am Insolvenzverfahren Beteiligte vor geraumer Zeit diese Lage noch „das Herz Ludwigshafens“.

Raik Dreher, Fraktionsvorsitzender: „Es war klar, dass die Stadt das Metropol-Projekt nicht kaufen kann. Wir haben uns immer gegen das Metropol ausgesprochen. Ein Hochhaus passt weder auf den Berliner Platz, noch stimmt die beabsichtigte Nutzung. Weil es sich nicht rechnet, hat folgerichtig der Geldgeber dem Investor Timon Bauregie den Geldhahn zugedreht. Warum die Stadt jetzt das Hotel-Projekt kaufen sollte, erschließt sich uns nicht.

Vielmehr droht eine erneute jahrelange Hängepartie, denn der bisherige Geldgeber, ein Immobilien-Fonds aus Luxemburg, kann im schlimmsten Fall das Grundstück jahrelang brach liegen lassen, bis es endlich auf seine Rendite kommt. Die Unterstützer des Metropol von SPD bis CDU, die den Investor immer wieder die Treue hielten, haben damit der Stadtentwicklung einen Bärendienst erwiesen. Wenn sich jetzt beide Parteien im Wahlkampf die Stadtentwicklung auf ihre Fahnen schreiben, schwant uns nichts Gutes.“

Heinz Zell, stellv. Fraktionsvorsitzender und Pirat, ergänzt hierzu: „Es erscheint uns als sehr unwahrscheinlich, dass irgendjemand das komplette ursprüngliche Bauprojekt übernehmen wollen könnte, anstatt nur Teile der verwertbaren Insolvenzmasse zu erwerben.Die immer mal wieder erwähnten Mietverträge, die es bereits geben soll, wären für neue Investoren möglicherweise nicht mal ein Vorteil. Das sog. „Metropol“ ist Geschichte, die Situation am Ort der ehemaligen „Tortenschachtel“ benötigt offensichtlich einen anderen Namen. Der Eindruck der Sondersitzung im Oktober 2022 zum damals frisch eröffneten Insolvenzverfahren, scheint sich im Übrigen nun zu bestätigen: Wenn explizit keinerlei Informationen vorliegen, die „Stadt das Heft nicht in der Hand“ habe, wie seitens der OB schon damals mehrfach geäußert, aber eine Richtungsentscheidung des Stadtrates mittels einer tendenziös anmutender Verwaltungsvorlage auf der Tagungsordnung steht, sind weitere strategischer Fehler nur zu erwartbar.

Zudem: Einen möglichen Kauf prüfen zu wollen, wie es damals hieß und dennoch weiterhin als Mietinteressentin aufzutreten ist für alle Verhandlungen, egal mit welchem Ziel, eine äußerst ungeschickte Doppelrolle.“

Das einzige von Wert bei diesem Projekt ist der Bauplatz. Die Stadt sollte, wenn schon daran gedacht wird, etwas zu erwerben, von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und das Grundstück erwerben. Sollte dieses Möglichkeit nicht gegeben sein, sollte die Stadt oder ein städtische Tochter am Bieterverfahren unserer Meinung nach unbedingt teilnehmen – gemeinsam oder gar parallel. Der Berliner Platz als exponierter Ort sollte auch in der Hand der Stadt sein. Ideen für den Platz statt eines Rathauses gibt es genug.“

Pressemitteilung vom 27. April 2023